Ein neues Interview mit einer sehr vielseitigen Autorin. Sie schreibt nicht nur hervorragend, sie ist auch für die Covergestaltung im MoKo-Verlag zuständig. Eine echte Bereicherung für Alle. Schon bald dürfen wir hier im Verlag auch Werke von ihr erwarten. Ich habe sie als liebenswerten und hilfsbereiten Menschen kennengelernt und bin froh und stolz darüber, solche außergewöhnliche Personen hier im Verlag zu haben.
Fangen wir also mit den Fragen an:
1. Du erzählst prickelnde Liebesgeschichten mit Erotik. Was war für Dich der „Kick“ dieses Genre zu bedienen?
Zuerst einmal freue ich mich sehr über Deine lieben Worte, Markus. Ich finde es wirklich super, dass ich hier sein und mit solch lieben Menschen zusammenarbeiten darf! Daher: Danke für die Aufnahme in den MoKo-Verlag.
Zur Frage: Ich muss gestehen, dass mir immer etwas fehlt, wenn ich „normale Liebesromane“ lese, denn diese verkörpern für mich nicht die Wirklichkeit. Meiner Meinung nach ist es nicht realistisch, dass sich Paare nur kennen lernen und dann der Kuss der Höhepunkt darstellt. Ich bin Realist und ich liebe das Prickeln, das beim Kennenlernen entsteht und das sich dann später bei körperlicher Nähe entlädt. Natürlich nimmt die Liebe früher oder später nach und nach diesen Raum ein, aber ich glaube, am Anfang ist dieses Prickeln bei jedem da, auch wenn es viele nicht oder nur hinter vorgehaltener Hand zugeben würden. Und genau deshalb schreibe ich solche Romane.
2. Bald wagst Du auch einen Ausflug in das Horror-/Gruselgenre für die Angst-Reihe. Was hat Dich dazu bewogen?
Ich liebe Herausforderungen, denn nur an ihnen kann ich wachsen. Daher suche ich immer nach Möglichkeiten, meine Komfortzone zu verlassen und mich weiterzuentwickeln. Stillstand ist für mich der Tod. Es gibt noch so viel zu entdecken, so viel zu lernen, das möchte ich unter keinen Umständen verpassen. Daher war es für mich gar keine Frage, auch diese Herausforderung anzunehmen und ich bin froh, dass ich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht wurde. Die erste Horror-Story habe ich übrigens gerade beendet und ich bin schon sehr gespannt auf die Lesermeinungen, ob ich auch diesem Genre gerecht werden kann.
3. Einige Deiner Cover könnten auch auf „Gay-Romance“ hindeuten. Könntest Du Dir vorstellen auch in dieser Richtung etwas zu schreiben?
Wirklich? Tun sie das? *lach*
Auf jeden Fall! Bisher habe ich mir darüber zwar noch keine Gedanken gemacht, aber ich halte es für möglich, dass ich auch irgendwann einmal den Schritt in diese Richtung gehen könnte. Ich bin da sehr offen.
4. Was möchtest Du Deinen Lesern mit Deinen Büchern vermitteln?
Das sind ehrlich gesagt gleich mehrere Dinge. Zum einen behandele ich in meinen Romanen oft Themen, über die die Gesellschaft gerne schweigt. Probleme, die in den besten Familien vorkommen, für die sich jedoch alle schämen. Auch lege ich gerne einmal den Finger in die Wunde und arbeite Tatsachen in meine Romane ein, die sich auf der Welt so zutragen. Ich möchte vermitteln, dass alles menschlich ist und dass man auch gerne einmal Hilfe anbieten darf, wenn einem etwas auffällt. Manchmal brauchen Leute eine helfende Hand, weil sie selbst nicht aus ihrem Teufelskreis herauskommen. Ich möchte, dass Leute hin- statt wegsehen und gebe mir daher große Mühe, vorher eine gute Recherche an den Tag zu legen. Anschließend versuche ich diese Themen trotzdem auch mit netten Geschichten zu verpacken und meine Leser damit aus dem Alltag zu entführen. Wenn ich die Leute dazu bringen kann, dass sie bei meinen Büchern abschalten, meine angeschnittenen Themen jedoch trotzdem noch nachwirken und sich die Leute damit ein wenig beschäftigen, dann habe ich alles erreicht, was ich wollte.
5. Welche Voraussetzungen müssen für Dich gegeben sein, um Dich ausschließlich auf das Schreiben zu konzentrieren?
Ich brauche Ruhe! Notizen mache ich mir gerne auch mal zwischendurch, aber um mich tatsächlich aufs Schreiben konzentrieren zu können, schotte ich mich meist ab. Denn nichts ist frustrierender, als wenn man fünf Mal anfängt, sich wieder einzulesen, um weiterschreiben zu können und ständig wieder gestört wird. Dann bekomme ich nichts zu Stande, denn ich muss in meine Geschichten geistig abtauchen können.
6. Du hast mit Deiner Kollegin Olivia J. Gray schon einige Titel zusammen herausgebracht. Wie muss man sich das vorstellen, wenn ihr zusammen an einem Buch arbeitet?
Chaos pur! *lach* Ich kann gar nicht sagen, wie oft wir auf neue Ideen kommen, den Plot komplett umwerfen und unsere Protas dann doch machen, was sie wollen. Beim Versuch, sie wieder einzufangen, entstehen nicht selten die lustigsten Chats zwischen uns. Olivia und ich haben uns gesucht und gefunden. Wir ergänzen uns hervorragend und ich bin wirklich froh, dass sie mich damals angeschrieben hat. Ich kann mir meinen Schreiballtag heute ohne Olivia gar nicht mehr vorstellen und habe das Gefühl, ich würde sie schon ewig kennen. Wir sind zu echten Freundinnen geworden und quatschen auch privat nicht selten mal 3 Stunden am Stück. Wobei sie quatscht und ich meist zuhöre *lach* Aber grundsätzlich läuft das so ab, dass wir an einem Manuskript arbeiten. Jeder hat seine Protas und schreibt Kapitel aus deren Sicht. Und anschließend wird das Skript an den anderen geschickt und derjenige schreibt weiter, reagiert auf die vorherigen Szenen und lässt neue einfließen. Unsere Manuskripte bauen immer von Kapitel zu Kapitel aufeinander auf. Das hat sich für uns als bewährte Methode herausgestellt.
7. Märchen sagen viel über Menschen aus. Welches ist Dein Lieblings-Märchen?
Ganz ehrlich? Ich mag keine Märchen. Sie sind mir viel zu grausam, und wenn es nach mir ginge, würde mein Kind diese auch nie in allen Einzelheiten erzählt bekommen! Ich baue mir meine Geschichten lieber selbst und forme sie so, wie es meiner Seele gut tut. Das habe ich schon als Kind getan und mache das heute professionell *lach* Wenn es jedoch um die reine Überlieferung von Geschichten geht, bei denen ab und an etwas dazu gedichtet wird, dann muss ich gestehen, dass ich eine Schwäche für Vampire habe. Und das übrigens auch schon seit Kindertagen.
8. Arbeitest Du lieber Abends/Nachts oder am Tag?
Sowohl als auch, denn ich nutze jede freie Minute für meine Arbeit. Mein Arbeitstag sieht so aus, dass ich morgens aufstehe, meinen Sohn für die Schule fertig mache und mich anschließend direkt an den Laptop setze. Ich bin da ziemlich diszipliniert, denn wenn mir etwas Spaß macht, kann ich gar nicht genug davon bekommen, auch wenn es die Arbeit ist. Mittags mache ich etwas zu essen und kümmere mich mit meinem Kind um die Hausaufgaben. Und wenn er spielt, arbeite ich weiter. Abends gibt’s nochmal eine Unterbrechung fürs Essen und anschließend Arbeite ich erneut weiter. Und das nicht selten bis nachts um halb drei oder halb vier, bevor morgens alles wieder von vorne losgeht. Natürlich auch am Wochenende. Dabei schreibe ich, erstelle Cover, plotte, korrigiere, mache Werbung, kümmere mich um die Leserbindung und um rechtliche Themen. Was man halt als freier Autor alles so zu tun hat.
9. Wie sieht Dein nächstes Projekt aus?
So genau kann ich das gar nicht sagen, denn wenn ich gerade einmal durchzähle, habe ich momentan acht bis neun Projekte gleichzeitig am Laufen, die alle irgendwie noch dieses Jahr realisiert werden sollen. Ob ich das schaffe, steht noch in den Sternen, aber ich versuche es zumindest. Und dabei sprechen wir nur von Büchern, die ich schreiben muss/will, nicht jedoch von dem ganzen Drumherum, was damit noch alles zu tun hat.
Auf jeden Fall wird ein historischer, zweiteiliger Roman dabei sein: (Lord Devenport, den ich zusammen mit Olivia J. Gray schreibe), der dritte Band meiner Boys of Miami – Reihe,
der dritte Band unserer Seasons Reihe, den ich zusammen mit Olivia J. Gray und Nova Cassini schreibe, sowie weitere Gemeinschaftsprojekte mit verschiedenen Autoren.
Außerdem gibt es dann auch immer wieder unvorhergesehene Themen, die dazwischenkommen, wie z.B. mal eben 30 neue Cover zu erstellen! Ich weiß in letzter Zeit meist gar nicht, was der neue Tag so bringt und was er mir abverlangen wird, aber ich nehme die Herausforderung an und versuche, neben meinen geplanten Tätigkeiten für den Tag, auch den ungeplanten noch irgendwie gerecht zu werden.
10. Du stehst auf und weißt schon, dieser Tag wird nicht Deiner sein. Alles geht schief, die Kaffeemaschine läuft über, das Haustier hat in der Küche seinen Mageninhalt hinterlassen – so in etwa zum Beispiel. Wie gehst Du damit um?
Also das wichtigste ist erst einmal, dass noch genug Cappuccino übrig bleibt, damit ich wach werde. Das ist schon einmal die halbe Miete. Klar kann es sein, dass ich dann auch mal lautstark und derb fluche, aber solange ich im Anschluss anfangen darf zu arbeiten bzw. zu schreiben, ist meist alles innerhalb weniger Minuten wieder gut. Sollte das nicht helfen, ist auch Musik eine gute Idee, meine Laune in Windeseile zu bessern, denn danach bin ich ebenso süchtig. Und wenn alles nichts hilft, dann gönne ich mir entweder eine außerplanmäßige Runde Kampfsport oder meine Protas müssen dann leider dran glauben und bekommen meinen Frust ab. Allerdings kommt letzteres eher selten vor, denn vorher weiß ich mir dann doch immer irgendwie zu helfen.
Ich danke Dir für Deine ehrlichen Antworten und freue mich schon auf ein weiteres Interview mit einer Deiner Kolleginnen/Kollegen. Und keine Sorge, es gibt jedes Mal neue 10 Fragen.
Euer Markus vom MoKo – Verlag