Mein heutiger Gast beim Autoreninterview ist Greta Arend. Mit ihrem Roman „Margo die dreizehnte Fee“ eröffnete sie die Fantasy-Sparte im MoKo-Verlag. Ein Buch, das ich sehr mag und auch viele Leser gefunden hat. Greta sprudelt über vor Ideen und besitzt großes Organisationstalent, davon später mehr.
Nun wollen wir mit den Fragen beginnen.
1. Dein Roman „Margo die dreizehnte Fee“ hat eine ganz eigene Sichtweise auf das Märchen „Dornröschen“. Wie kamst Du auf diese Idee?
In diesem speziellen Fall durch meinen Sohn, der mich vor 15 Jahren darauf hinwies, dass Dornröschen doch schon uralt, runzlig und „stinkerig“ (Originalton meines Sohnes) sein musste, als der Prinz sie erlöste. „Wieso hat er die denn noch geheiratet?“
Tja, darüber musste ich erstmal nachdenken. Und da ich seit Kindheitstagen an durch Märchen & Sagen geprägt war und später auch alle möglichen Fantasyromane und „Harry Potter“ regelrecht verschlungen habe, kam dann „Margo die dreizehnte Fee“ dabei heraus. Vor allen Dingen, da ich es mag, wenn die Helden einer Story auch mal in Fettnäpfchen treten dürfen, unangepasst sind und eher nach Menschlichkeit und ihrem Gewissen handeln als nach den, von Diktatoren auferlegten Regeln.
2. Ein Großteil Deiner Geschichte spielt in Goslar. Was verbindet Dich mit dieser mittelalterlichen Stadt?
Als riesiger Fan von Geschichte, alten Fachwerkstädtchen und Märchen konnte ich einem so geschichtsträchtigen Ort wie Goslar einfach nicht widerstehen. Vor allem, weil ich zwölf Jahre lang gerade mal 40 Kilometer Luftlinie entfernt auf der anderen Seite des Harzes gelebt habe.
3. Einige Deiner Leser, u.a. auch ich, erhoffen sich eine Fortsetzung von „Margo“. Planst Du etwas in dieser Richtung?
Konkret ist da momentan nichts in Planung. Aber wenn ich irgendwann einmal ganz viel Zeit haben sollte, könnte ich mir vorstellen für Margos Nichte, die ja auch über magische Kräfte verfügt, einige Geschichten zu entwickeln. Und natürlich wären Margo und das Zauberbuch Weisheit als Nebendarsteller auch manchmal mit dabei.
4. Ich habe Dich als sehr beschäftigte und ausgelastete Person kennengelernt. Wie findest Du in all Deinem Trubel noch die Zeit zu schreiben?
Im Moment bin ich gerade so stark ausgelastet, dass ich es leider nur ab und zu schaffe, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Aber spätestens ab November werde ich auch immer wieder zwischendurch Zeit für meine Schreibprojekte finden. Mittagspause, Wochenende, Urlaub …
5. Kannst Du uns etwas über Deine nächsten Projekte verraten?
Ja gerne. Zwischendurch fliegen mir beinahe täglich Ideen für Kurzgeschichten zu, von denen ich aber nur die aufschreibe, die ich wirklich interessant und entweder sehr lustig, spannend oder bewegend finde.
Außerdem gibt es da zwei größere Projekte. Einen Roman, den ich als eine Mischung aus Psychothriller und Drama einstufen würde und eine Kinder-/Jugendbuchreihe über ein magisches Zwillingspärchen, das zur MMG (Münsterländischen magischen Gesellschaft) gehört und zusammen mit seinen Klassenkameraden und dem Lehrer jedes Jahr in eine andere Zeit reist, wobei sie kuriosen Leuten wie dem Tollen Bomberg, Landois, … begegnen, aber auch Schrecken wie Kriege, die Zeit der Wiedertäufer und die Judenverfolgung miterleben. Dabei kommen magische Wesen wie Werwölfe, Sturmhexen, Witte Wiwekes, Spökenkieker, Wassermenschen, Hünen und einige andere natürlich nicht zu kurz.
6. Du besitzt ein großartiges Organisationstalent, wie ich bei der Vorpremiere für „Hautnah“ erfahren durfte. Bist Du auch in Zukunft bereit, solche Events zu planen?
Na klar! Kulturevents wie Lesungen, Ausstellungen und Konzerte plane ich für mein Leben gern. Und wenn sowohl meine Zeit es zulässt als auch Räumlichkeiten vorhanden sind und Mithelfer für Getränkeservice oder Catering, steht dem nichts im Wege.
7. Auch im Genre der Kurzgeschichten fühlst Du Dich zu Hause, siehe „Hautnah“ und das „MoKo-Jahrbuch“. Dürfen wir von Dir auch eine Kurzgeschichten-Sammlung erwarten?
Zwei Kurzgeschichtensammlungen von mir existieren bereits, die ich seit 2017 im Eigenverlag veröffentlicht habe. In meinem Buch „Tragödien in Dur – Mit Ironie geht vieles leichter“ stehen auch zwei Geschichten, die in Anthologien des MoKo-Verlags erscheinen. „Vor meiner Tür“ enthält einen Text über eine Kindheit zur Nachkriegszeit in Münster und im MoKo-Jahrbuch wird meine überarbeitete Story „Feuertänzer und andere Katastrophen“ erscheinen.
8. Wie gehst Du bei Deinen Recherchen zu Deinen Geschichten vor?
Bevor ich überhaupt anfange, spuken mir die Geschichten schon in grober Form fertig im Kopf herum. Dann grenze ich zuerst die geplante Zeitspanne ein und überlege, wo das Ganze spielen soll. Anschließend recherchiere ich, wie die Protagonisten und ihre beschriebene Umwelt sich in diesem Umfeld aufhalten. Zum Beispiel, wie das Wohnumfeld 1753 in Goslar war, welche Kleidung wurde getragen, welche Sitten herrschten vor. Daraufhin beginne ich mit dem Schreiben, wobei zwischendurch immer wieder neue Recherchen auftreten, wie die Frage: „Wie kann für eine verletzte Person in kürzester Zeit mit einfachen zur Verfügung stehenden Mitteln ein Transportmittel gebaut werden?“
Bei Geschichten in der Gegenwart kann es interessant werden, welche Kleidung, Autos, Parfums, Musik zu verschiedensten Gelegenheiten passen. Welche Art der Sprache passt zu der beschriebenen Situation? Welche Pflanzen blühen in der vorherrschenden Jahreszeit?
Oft muss ich aufpassen, dass ich mich bei meinem Wissensdurst bei der Recherche nicht verzettele.
9. Welcher Herausforderung was das Schreiben betrifft, möchtest Du Dich noch stellen?
Hmm. Da mir eh viel zu wenig Zeit für meine vielen Ideen bleibt, habe ich mich noch nicht wirklich mit dieser Frage beschäftigt. Ein Kinderbuch à la Astrid Lindgren vielleicht? Oder doch lieber in Richtung Edgar Alan Poe? Eine wirklich gut recherchierte Biographie wäre auch nicht schlecht.
10. Ich habe für meine Projekte unterschiedliche Kladden. Wie sieht das bei Dir aus?
Zuhause liegen mehrere Kladden und Hefte herum, in denen ich Geschichten aufschreibe, und wenn ich Unterwegs bin, habe ich meistens eine Schreibmappe dabei. Später übertrage ich die Hieroglyphen meiner Sauklaue dann gut leserlich in die Computertastatur.
Ich danke Dir für Deine ehrlichen Antworten und freue mich schon auf ein weiteres Interview mit einer Deiner Kolleginnen/Kollegen. Und keine Sorge, es gibt jedes Mal neue 10 Fragen.
Euer Markus vom MoKo – Verlag