Zum 3. Autoreninterview darf ich Doris E. M. Bulenda begrüßen. Auch sie wird in mehreren Bänden der „ANGST“-Reihe, sowie in der Erotik-Anthologie „Hautnah“ zu finden sein. Ich freue mich, dass sie mit ihrer Vielseitigkeit Gefallen an dem Verlagsprogramm gefunden hat und bin auf weitere Projekte mit ihr gespannt.
So, Doris, beginnen wir mit den Fragen:
1. Erotik und Dämonen, also eigentlich die dunkle Seite der „schönsten Sache der Welt“ beherrschen viele Deiner Bücher. Wie erklärst Du Dir selbst diese Faszination?
Die dunkle Seite des Lebens, die Abgründe der Seele und die dämonische Lust und dämonische Laster sind in meinen Augen sehr faszinierend. Wer hätte sich nicht schon einmal gewünscht, die Kraft einen Dämons zu besitzen oder seine schwarzen Gedanken straflos ausleben zu dürfen? Außerdem war ich drei Jahre in einer Klosterschule. Was ich dort erlebt habe, hat meine Sympathie für die Gegenseite, die Hölle und das Dunkle sehr gefördert. Und vor allem: Es macht mir großen Spaß, Erotik im Allgemeinen und dämonische Erotik im Besonderen zu schreiben.
2. Du lebst in Ungarn. Was hat Dich bewogen diesen Schritt zu gehen?
Da gab es viele Gründe, ein Hauptgrund war der Arbeitsmarkt in Deutschland, in dem man mit 50 Jahren keine Chance mehr hat, einen vernünftigen Job zu bekommen, egal wie qualifiziert man ist. Lange Zeit habe ich mehrmals im Jahr in Ungarn Urlaub gemacht und mich in das Land verliebt. Es gefällt mir hier sehr gut, ich habe den wunderschönen Balaton vor der Haustür, die Menschen sind freundlicher und höflicher, „Leben und leben lassen“ ist hier noch das Motto. Außerdem hatte ich bis vor 2 Jahren mein Pferd in einem Stall in Ungarn. Leider darf ich wegen meinem Rückenleiden jetzt nicht mehr reiten.
3. Wie wichtig ist für Dich der Kontakt mit Autorenkolleginnen/-kollegen?
Es ist sehr schön, wenn man mit AutorInnen über das Umfeld des Bücherschreibens oder Erfahrungen mit Verlagen etc. reden kann. Allerdings bin ich ein ziemlicher Einzelgänger, sodass ich nicht unbedingt großen Austausch brauche. Beim Schreiben selbst halte ich mich zurück, ich würde nie jemand anderen um Rat fragen oder mir gar dreinreden lassen.
4. Würdest Du Dir zutrauen, ein Kinderbuch zu verfassen?
Oh nein, das ist nichts für mich. Da habe ich gar keinen Bezug dazu.
5. Welche Persönlichkeit würdest Du gerne einmal treffen und warum?
Seine Heiligkeit, den Dalai Lama, würde ich gerne einmal kennenlernen. Ich bin Buddhistin und finde seine Weisheit und sein Leben faszinierend. Sicher könnte ich viel von einem Treffen profitieren.
6. Wenn ich mit einer Geschichte zu schreiben anfange, habe ich dafür eine eigene Kladde für jedes Projekt. Wie gehst Du an ein neues Buch heran?
Ich wälze meine neuen Ideen tagelang, wochenlang und manchmal sogar monatelang im Kopf hin und her. Dabei versuche ich, sehr viele Aspekte zu durchdenken und eine Grundlinie zu finden. Wenn ich dann soweit bin und meine, dass alles passt, setzte ich mich an den PC und tippe los. Dass der Plot dann plötzlich anders läuft als vorgesehen oder die Protagonisten ein Eigenleben beginnen, kennt wahrscheinlich jeder Autor. Mir passiert das auch immer wieder.
7. Gibt es einen Protagonisten in Deinen Büchern, den Du persönlich am liebsten magst oder besonders verabscheust?
Mein absoluter Liebling ist der Dämon Aziz aus der Dämonen-Lady-Trilogie. Er ist schon des Öfteren als mein „Alter Ego“ bezeichnet worden. Das ist zwar übertrieben, aber nicht sooo viel …
Dass ich einen meiner Protagonisten richtig verabscheue, wäre zu viel gesagt. Aber der Kriegerführer Faliran aus „Gwyrn und Axtkämpfer Saxran“ ist mir ziemlich oft auf die Nerven gegangen. Er ist sehr arrogant und stößt deshalb auch immer wieder mit der Protagonistin Gwyrn zusammen.
8. Auf was würdest Du beim Schreiben Deiner Storys auf keinen Fall verzichten wollen?
Mein PC oder ein Laptop ist unverzichtbar für mich. Mit der Hand schreiben wäre ein Alptraum – ich habe nämlich eine furchtbare „Sauklaue“. Dann brauche ich beim Schreiben auch eine Tasse guten Tee und wenn die Schreib-Session sich dem Ende nähert, ein Glas trockenen Rotwein. Absolute Ruhe benötige ich beim Schreiben, beim Überarbeiten höre ich gerne Musik, meistens Rock oder Heavy Metal.
9. Welche Rolle spielt der Aberglaube für Dich?
Jetzt würde ich gerne sagen, dass ich nicht abergläubisch bin, aber so ganz stimmt das nicht. Ich klopfe auf Holz, stelle nie die Handtasche am Boden ab, weil dann das Geld davonläuft, solche kleine abergläubische Angewohnheiten habe ich durchaus. Aber ich glaube nicht, dass es überhandnimmt. Horoskope lese ich nicht, Wahrsagereien finde ich nur witzig. Dass ich weder an Geister, Dämonen, Himmel oder Hölle glaube, darf ich hier eigentlich gar nicht erwähnen …
10. Welche Eigenschaften schätzt Du an Menschen, bzw. welche magst Du überhaupt nicht?
Menschen, die meinen etwas merkwürdigen Humor verstehen und vielleicht auch noch teilen, schätze ich sehr. Nachdem ich überaus pünktlich bin, liebe ich es, wenn andere das auch sind und mich nicht warten lassen.
Was ich so gar nicht mag, ist übertriebene Ehrlichkeit. Wenn ich mit einem neuen Kleid oder einer neuen Frisur komme und jemand sagt mir, „das sieht Shit aus“ – das brauche ich nicht. Da ist mir eine höfliche Lüge lieber. Menschen, die nur aggressiv und bösartig austeilen und selbst nichts einstecken können, verabscheue ich ebenfalls.
Ich danke Dir für Deine ehrlichen Antworten und freue mich schon auf ein weiteres Interview mit einer Deiner Kolleginnen/Kollegen. Und keine Sorge, es gibt jedes Mal neue 10 Fragen.
Euer Markus vom MoKo – Verlag