Sunny Claire wurde in Stralsund geboren und lebt in Sachsen, wo sie ihre Freude an der Literatur als Leiterin des Zirkels Schreibender mit anderen teilt. Schon früh in der Kindheit lernte sie, Träume zum Fliegen zu bringen. Mit humorvollen Storys im Gepäck reist die Romantikerin mit ihren abenteuerlustigen Helden zu Lesungen. Auf den Schienen des Landes entstehen ihre Gedichte, Kinderbücher und Reisegeschichten. Ihr Roman und auch ein Theaterstück werden bald erwartet. 2018 beendete sie ihr Studium an Hamburgs Autorenschule und wurde Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller. Im gleichen Jahr veröffentlichte sie erste Illustrationen in einem Weihnachtsbuch. Sie liebt die Insel Rügen, töpfert, musiziert, malt Landschaftsbilder und gibt Kunstkurse für Kinder.
Bei uns im Programm:
Hautnah
Ich darf heute eine sehr kreative Autorin und Illustratorin zum Interview begrüßen: Sunny Claire. Im MoKo-Verlag wird sie in der Erotik-Anthologie „Hautnah“ vertreten sein, die Mitte September erscheint. Bei ihrer Vielseitigkeit fielen mir die Fragen nicht schwer.
Dann also los, Sunny.
1. Ein Motto von dir lautet „Träume zum Fliegen bringen“. Verbindest du das mit all deinen Projekten, die du machst?
Oh ja, mit meinen schon, da ich sorgsam wähle. Gemeinsame Projekte, die ich mit Künstlern aus den Bereichen Malerei und Musik beginne, starten auch unter einem guten Stern. Doch sie donnern meistens gegen die Wand. Nach meinen bisherigen Erfahrungen fliegen sie nur neben eigenen Projekten Kunstschaffender her und erhalten nicht den Stellenwert, den sie verdienen. Der Absturz ist somit vorprogrammiert. Trotzdem träume ich noch immer von Möglichkeiten, verschiedene Kunstbereiche in einzigartigen Werken zu vereinen.
2. Derzeit arbeitest du an einem Roman und einem Theaterstück. Kannst du uns dazu etwas erzählen?
Roman (Genre: Zeitreise) und Theaterstück bauen sich auf der gleichen Kurzgeschichte auf. Bis heute liegt diese gut verwahrt in meinem "Schatzkästlein". Vor drei Jahren trug ich sie ganz stolz bei meiner ersten Lesung vor. Schnell bemerkte ich das Interesse an der Idee, da ich nach der Veranstaltung und auch per Mail gefragt wurde, ob es demnächst zu dem Thema einen Roman von mir geben würde. Leider ist beides noch nicht fertig, da ich den Geschichten und Kinderbüchern den Vorrang gab.
3. Du gibst auch Kunstkurse für Kinder. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Wie kam ich nur auf ein so großes Wort? Kinder sind doch klein und lieben wie ich die Buntstifte. Wir malen meistens zu einem aktuellen Thema. Manchmal sitzen wir im Sommer mitten auf dem Gehweg mit unserer Kreide, manchmal bemalen wir alle möglichen Dinge aus Holz. Einmal die Woche basteln wir. Die Kleinen sind erfreut, wenn sie mit ihren neuen Laternen oder einer Vogeluhr nach Hause gehen. Am Schluss der Stunde lese ich ihnen meistens eine meiner Geschichten vor. Dieses Ehrenamt und die gemeinsame Zeit mit den Kindern aus hilfsbedürftigen Familien genieße ich sehr.
4. Deine Bücher zeichnen sich durch eigene Illustrationen aus. Wie bist du auf die Malerei gestoßen?
Vor drei Jahren überredete mich eine Freundin zu einem Besuch bei den Künstler/innen der Stadt. Dort saßen Profis vor Staffeleien. Sie beschworen Pinsel und zauberten Wunderbares. Mir sank der Mut auf meine erste Leinwand. Vom Handwerk fehlte mir jede Kenntnis. Auch behielt mich der Meister unserer Gruppe gleich am ersten Tag im Auge, lauerte auf Einmaliges und einem großen Talent. Alles zusammen war mir sehr peinlich. So kochte ich die Woche darauf literweise Kaffee, ordnete Farbtöpfe in den Schrank und lobte begeistert alle Werke. In ihrem eisigen Kellerraum fühlte ich mich mit jedem Treffen wohler, ohne ein einziges Bild zu malen. Erst im Januar 2018 übte ich mit dem Bleistift im eigenen Kämmerlein Linien und Formen. Schon nach wenigen Tagen gelang die erste Zeichnung. Die Woche darauf saß ich neben dem Meister an einer Staffelei. Auch wenn ich die Stadt in Kürze verlasse, der erste Tag bei der Malgruppe "Augenblick mal" bleibt in meiner Erinnerung.
5. Was sind deine Lieblingsmotive beim Malen und welche Techniken verwendest du?
Beim Illustrieren richte ich mich nach meinem Text. Dafür benutze ich Aquarellfarben oder die Künstlerstifte "Polychromos". Diese ölhaltigen Farben trage ich in drei bis sieben Schichten auf. Auf den Leinwänden male ich gern mit Acryl den heimatlichen Hafen, die Eiscafés, das Meer, Boote, Strände, Möwen ...
6. Könntest du dir vorstellen, auch Auftragsarbeiten für andere Autoren zwecks Illustration zu übernehmen?
Alles ist möglich, doch dafür reicht die Zeit wohl nicht. Die Tage sind ausgefüllt mit Schreibarbeiten. Auch meine Kinderbücher kann ich nicht alle illustrieren, da dies auch weiterhin ständige Doppelschichten für mich bedeuten würde. Schon jetzt hilft mir mein Töchterchen aus, die meine Liebe zur Kunst teilt.
7. In deiner Biografie ist zu lesen, dass du auch musizierst. Welches Instrument spielst du?
Schon immer mochte ich mit Vorliebe Gitarrenmusik. Seit einigen Jahren spiele ich selbst an Lagerfeuern, bei Lesungen oder im Freundeskreis.
8. Mit wie viel Jahren hast du angefangen zu schreiben?
Seit meinem 20. Lebensjahr schreibe ich Gedichte. Vor ca. fünf Jahren las ich in der Bahn das Buch "Schreiben in Cafés" von Natalie Goldberg. Eindringlich mahnte die Autorin mehrmals in jedem Kapitel: Schreiben Sie! Schreiben Sie! Schreiben Sie! So entstand in Eile gleich auf dem Bahnhof in der Mitropa meine erste Geschichte.
9. Wo holst du dir Inspiration für deine Bücher?
Meine Ideen finde ich nicht nur auf den Straßen der Städte und Badeorte entlang der Küste, sondern auch in Bibliotheken und auf Reisen. Beim Betrachten eines Bildes in Zeitschriften fällt mir immer etwas ein oder beim Lesen eines interessanten Artikels. Oftmals reicht auch ein Spaziergang aus.
10. Du bist Leiterin des Zirkels Schreibender. Wie sieht da genau die Arbeit für dich aus?
Als ich den Zirkel das erste Mal aufsuchte, legte die Leiterin gerade ihr Amt nieder. Ob ich als Anfängerin dieser Aufgabe gewachsen war, darüber dachte ich nicht nach. Als "Zugpferd" rannte ich schon immer voran. Der schreibenden Gruppe fehlte es nicht an Ideen, sondern an handwerklichen Fähigkeiten. Diese brachte ich ihnen an einer kleinen Tafel bei, da ich gerade per Fernstudium an der Schule des Schreibens in Hamburg lernte. Auch korrigierte ich ihre Texte, organisierte Veranstaltungen und Lesungen. Unter meiner Leitung entstanden Kalender und Anthologien. Inzwischen helfe ich nur noch aus, da ich die Oberlausitz verlassen werde. 2020 möchte ich in meiner Heimatstadt einen Autorenstammtisch aufbauen.
Ich danke Dir für Deine ehrlichen Antworten und freue mich schon auf ein weiteres Interview mit einer Deiner Kolleginnen/Kollegen. Und keine Sorge, es gibt jedes Mal neue 10 Fragen.
Euer Markus vom MoKo – Verlag