Ein neues Interview mit einer wahren „Wort-Jongleurin“: Marlies Hanelt. Sie ist in vielen Genres zu Hause und bereichert den MoKo-Verlag mit ihrer schier unglaublichen Fantasie. Wer sie genauer kennenlernen möchte, dem empfehle ich das Buch „Fantasievolles Farbenschauspiel“ aus dem MoKo-Verlag. Hier entdeckt man die gesamte Breite ihres Schaffens (und nur hier im Verlag mit einem besonderen Geschenk) http://www.moko-verlag.de/fantasievolles-farbenschauspiel.php
Hallo, liebe Marlies, hier nun also 10 Fragen für Dich.
1. Wie schon oben erwähnt bist Du in vielen Genres zu Hause. Gibt es einen Bereich, den Du noch in Erwägung ziehst?
Wahrlich, der existiert jedoch vorerst in meinem komisch gewickelten Hirn. Ich möchte gerne einen Krimi schreiben, der sich alles andere als herkömmlich darstellt. (Hat man doch viel zu oft schon gelesen, oder? Denn MORDEN, MEUCHELN, TÖTEN, kann man auf vielfältige Weise – auch ohne eine profane Waffe zu benutzen. Eventuell sogar der perfekte Mord schlechthin?) Hierin ›verwurste‹ ich natürlich, wenn es denn zur Story passt, auch gerne diverse Genre, die mir als Autorin mehr schreiberischen Freiraum verschaffen. Somit kann ich Welten kreieren, die noch niemals zuvor ein Mensch gesehen und demzufolge betreten hat. Das fühlt sich für mich irre gut an und wirkt erlösend auf meine Autorenseele. Zudem lasse ich mich von meinen momentanen sehr intensiven Gefühlswelten leiten, jene ich auf dem Manuskript versuche, in Worte zu kleiden. Eben bewusst der Intuition folge, damit final eine tolle Geschichte entsteht, die man sogar oft nachempfinden kann.
2. Schreiben bedeutet für Dich Leben oder Leben bedeutet Schreiben. Was hält Dich immer wieder aufrecht?
Ohne mein individuelles Leben könnte ich keinesfalls schreiben, denn ich wäre schlichtweg nicht existent. Daher bin ich meinen längst verstorbenen Eltern zu unsäglichem Dank verbunden, weil sie mich gezeugt haben. Tja, lange ist es her gewesen. Bedeutet nun für mich das Leben, Schreiben oder lebt meine Person, um zu schreiben? Die Antwort liegt klar auf der Hand. ›Ich lebe, um kreativ zu schreiben‹
Genau das hält mich senkrecht. Ich kann der höllischen Alltagstristesse, aufgrund meiner facettenreichen Fantasien, entfliehen – atme durch. Und das jeden Tag. Schauen wir mal, was der kommende Tag bringt, der nicht zwangsläufig vorprogrammiert sein sollte. Aufrecht stehen, aufrecht gehen. Dafür lohnt es sich zu leben. Wichtig sind mir auch Menschen, die ich auf Facebook kennen lernen durfte; nicht wahr, Markus?
3. Nimmst Du Dir noch Zeit, um andere Bücher zu lesen und wenn ja, wie wichtig ist das für Dich?
Ich nehme mir nicht die Zeit zum Lesen, sondern sie ist einfach da. Nach getaner Tagesarbeit, zücke ich mir ein Buch aus dem Regal. Es ist mir absolut wichtig zu wissen, was und wie andere Autoren tippen. Kann man doch durchaus immer etwas dazulernen, denn den Umgang mit der deutschen Sprache, sieht jeder Künstler der schreibenden Zunft, anders. Die eigene Ausdrucksweise kann man hiermit oft verbessern. Also nicht kopieren, sondern kreativ mit Worten umformulieren.
4. Arbeitest Du an mehreren Manuskripten gleichzeitig?
Nein, nicht gleichzeitig, denn hierfür würde ich mindestens 3 Monitore benötigen, auf denen sich jeweils ein geöffnetes Manuskript befindet. Aber ich schreibe wirklich an mehreren Skripten, wenn mir weitere Ideen hierfür durchs Hirn sausen. Demzufolge befinden sich diese in unterschiedlichen Schreibstadien - werden dann Stück für Stück bearbeitet und man soll es kaum glauben, auch beendet. Zur großen Freude des Verlagsinhabers Markus Kohler. Hoffe ich doch, oder?
5. Wie entwickelst Du Deine Protagonisten?
Ich entwickele sie nicht, da sie keinesfalls von Papier umhüllt sind. Ha, kleiner Scherz am Rande. Aber mal im Ernst, meine Protagonisten entstehen während der Handlung. Ihre Namen und Charaktere als auch körperliche Bewegungen, jene schon mal krass sein können. Besondere Eigenheiten peppen die Geschichte immens auf und lassen sie darum richtig leben. Durch ihre diffizilen Charakterzüge, reden meine Protagonisten dementsprechend. Haaaaach, ich liebe es, wörtliche Reden zu verfassen.
6. Welcher Umstand in Deinem Leben hat Dich hin zum Schreiben geführt?
Puh, das ist lange her. Schon als 9-jähriger Knirps habe ich sehr gerne gelesen. Bevorzugt Bücher aus der griechischen Mythologie. Zum Beispiel die Irrfahrten des Odysseus, aus der ›Ilias und Odyssee‹. Überhaupt ALLES, was mit der griechischen Sagenwelt am Hut hatte. Gerne auch Bücher der Autorin Astrid Lindgren und Enid Blyton als auch Gerd Bassewitz – (Peterchens Mondfahrt) und Erich Kästner – (Das fliegende Klassenzimmer). Und – und – und. Was hat also näher gelegen, auch mal ein kleines Büchlein zu tippen, und das auf der alten mechanischen Continental-Schreibmaschine meines Vaters. Selbst eingebunden natürlich. Existiert heute noch und hat inzwischen 55 Jahre auf dem Buckel. Genre? Horror selbstverständlich. Also habe ich mir damals unbewusst schon die Grundlage geschaffen, auf die ich Jahrzehnte später aufbauen konnte.

7. Wie gehst Du mit Kritik an Deinem Geschriebenen um?
Kritik ist unverzichtbar. Immerhin möchte ich als Autorin wissen, wie Nur-Leser und auch andere Autoren, mein Geschriebenes bewerten. Nur sollte die Kritik sachlich konstruktiv sein, damit ich beim nächsten Manuskript Fehler vermeide, was den Handlungsstrang und die Logik betrifft. Trotzdem werde ich meinen jetzigen Schreibstil nicht ändern wollen, da ich mit diesem wirklich angekommen bin. Ab und zu ergibt sich jedoch eine neue Wortwahl, was für mich völlig in Ordnung ist.
8. Wenn Du so auf Deine veröffentlichten Geschichten schaust, welche davon ist Deine persönliche Lieblingsgeschichte?
Es gibt keinen Favoriten, da ich alle Geschichten gleichermaßen mag. Jede trägt eben meinen liebevollen ›Schreibstempel‹, den ich ihr aufgdrückt habe.
9. Mit welchem/r AutorIN würdest Du gerne korrespondieren?
Stephen King und Graham Masterton. Nur dumm, dass sie mich nicht kennen – noch nicht. Aber das könnte man ja durchaus ändern. Nur wie? Beide würden meine Horror-Geschichten lieben. Dessen bin ich mir fast sicher.
10. Könntest Du Dir vorstellen mit jemandem zusammen einen Roman zu verfassen?
Und ob ich das kann. Beider Schreibstile sollten aber einigermaßen zusammenpassen, sonst wirkt der Roman, egal in welchem Genre, keineswegs ›rund‹. Eben fällt mir ein, dass wir zwei Hübschen immerhin in 6 Bänden zur Angst-Reihe zusammen tippen. Einzelgeschichten zu Untertiteln der insgesamt 48 Bände dieser umfangreichen Reihe.
Puh, ich habe fertig! Laaaaach. Jetzt brühe ich mir erst einmal ´nen Coffee, den habe ich mir nämlich redlich verdient. Demzufolge … auf ins Küchen-Refugium. Jesses, wie sieht das hier nur wieder aus? Dreckig und unaufgeräumt. Ist ja widerlich!
Ich danke Dir für Deine ehrlichen Antworten und freue mich schon auf ein weiteres Interview mit einer Deiner Kolleginnen/Kollegen. Und keine Sorge, es gibt jedes Mal neue 10 Fragen.
Euer Markus vom MoKo – Verlag